Stiffelio (Entstehungsgeschichte)

Das der Oper zugrunde liegende Schauspiel war bereits 1848, im Jahr vor der Pariser Uraufführung, in einer italienischen Übersetzung von Gaetano Vestri bekannt geworden. In diesem Stück wird der Ehebruch einer evangelischen Pfarrersfrau behandelt, was zu damaligen Zeiten noch als skandalös galt, obwohl Émile Souvestre moralisierende Belehrungen einfließen ließ. Verdi sah in dem Stück einen geeigneten Opernstoff, verzichtete aber auf einen Teil der Vorgeschichte, wodurch die Rolle Linas, der Pfarrersfrau, und ihres Verführers nur unzureichend erklärt wird.

Verdi vertonte den Stiffelio im Anschluss an Luisa Miller, zu einer Zeit, als er mit seiner späteren Frau, der Sängerin Giuseppina Strepponi, aus Paris zurückgekehrt war und sich zusammen mit ihr in Busseto niederließ. Somit war Stiffelio die Oper, die dem Rigoletto, dem Troubadour und der Traviata vorausging. Nach Meinung des Verdi-Biographen Budden gehören diese Jahre zwischen 1849 und 1853 „zu den fruchtbarsten Zeiten“ Verdis.